kuenstlicht | saša stanišić

#bad kreuznach 5.11.2010




mein graz, merian

graz

teaching at m.i.t. until mid may

i just saw a squirrel reading a book. there was this squirrel up on the tree. and there was this book down on the ground. i could swear the squirrel read it. it couldn't see very well from that high up, so it climbed a few branches down. and there it was reading "Mechanical Behavior of Materials: Engineering Methods for Deformation, Fracture, and Fatigue". 

m.i.t. has been blast until now. enjoying it very much.

my students have a blog

prosa und lyrik im wunderbaren gigantic magazine

Let's Go Sleep Japan Soon

The Man With Two Heads

und ein interview im rumpus

2 foto-essays

(prolog) zu Ich sehe immer Sommer   

Manche Vögel lesen Faulkner

twitter

mal sehen, wie lange ich es durchhalte.

sonnet for a construction site

birds need beauty to survive
we already posses an okay amount 
of beauty for a revolution of some sort 
we miss only manpower and callgirls


i have a media player that plays media freqently
i have a bicycle that i sometimes pet
i don't know much about history
that took place around us


across the street i count 30 workers
30 yellow helmets drill hammer smoke
i go arrange friendships with them

i save their telephone numbers in my telephone
and in the evening i call them and
we meet and we drink beer and coke

google suggest 

"are chinese people..."
"can you die..."
"can humans and..."

are chinese people...

can you die...

can humans and...

oxford-weidenfeld translation preis für anthea bell 

anthea bell hat für die übersetzung von "wie der soldat das grammofon repariert" den oxford-weidenfeld preis erhalten. die erklärung der jury: 

"Anthea Bell has done a remarkable translation of an astonishing first novel by a young Bosnian-German novelist, Sasa Stanisic, How the Soldier Repairs the Gramophone. Stanisic’s novel, sprawling, picaresque, exclamatory, surreal, and bursting with high spirits, uncovers, through its comic rush of language and images and story-telling, the appalling history of violence, cruelty, exile and loss in the Bosnian-Serbian wars of the 1990s. The translation feels free-flowing, natural and colloquial, and never flags in energy and vigour." 

und das freut mich sehr.

sonett for the old shark in sydney aquarium 

I possess all sharks in the whole world 
I command them where to swim what to hunt in the dark of the ocean
I contact them with my super power of shark contact
I read them Pride and Prejudice when they are sad

and sharks are often sad let me tell you that.
Blame me for every surfer mistaken for a turtle
blame me for every movie with little boats turning upside down in agony
blame me for not succeeding to make sharks fluffy and colorful. 

One shark - only one - I can't reach it's out of control 
for months I've been following its slow swim via web cam
before I traveled on dolphin's back to Australia to check what's wrong

why won't it listen what the fuck don't make me punish you bitch
and as I stood in front of the aquarium where the old girl circles and circles
I couldn't but act as a just ruler - oh what beauty you once were.

lesung in leipzig

am dienstag, 9.6. lese ich mit der wunderbaren marica bodrožić um 20.00 uhr im literaturcafé vom haus des buches. (Gerichtsweg 28)

langenthal ist, was es war 

mit guter musik sind launen selten schlecht

google suggest 

"are muslims..."
"i think i am a..."
"do we really need..."

are muslims...

i think i am a...

do we really need...

als ich aufwache bin ich nicht mehr in oberösterreich | 20.04.2009

ich wache "mit nachdruck" auf. ich sitze auf dem bett, und draußen ist es nicht oberösterreich. ich beschließe, sofort etwas zu beschließen. ich streiche mir das wort "epiphany" auf die zunge und denke, dass das wort "epiphany" wahrscheinlich eine gut schmeckende marmelade wäre, wenn es marmelade wäre. werner herzog klingelt unten, aber "der knopf in diesem telefonhörerartigen teil, mit dem man einen elektrosignal runterschickt, das auf magische weise die tür aufsperrt", scheint kaputt zu sein. ich drücke ihn mehrmals, ohne dass im hörer das bekannte öffngeräusch klickt. so stehe ich an der wohnungstür in unterhose und frage mich, warum mir ausgerechnet "werner herzog" als erster eingefallen ist als ich einen prominenten erfinden musste, der unten klingelt. außerdem wird mir klar, dass ich am allerliebsten auf der welt ein country musiker geworden wäre und dass es "dafür nie zu spät ist". ich schreibe einigen menschen, die mich kennen, dass ich geldprobleme habe. ob sie mir aushelfen würden. einige melden sich sofort, sie klingen besorgt. ich sage, es ist alles in ordnung, die lage habe sich durch ein unerwartetes ereignis "gottseidank" wieder "stabilisiert". die, die sich nicht melden, "können mich mal", denke ich. aber das denke ich nicht wirklich, denn "ich bin nicht fähig" so etwas zu denken. in der postdienststelle prenzlauer berg warten menschen in der schlange. sie haben den gesichtsausdruck "ich erledige heute mal ein paar sachen". ich befehle meinem gesicht, ihre mienen zu imitieren, und als ich dran bin, frage ich den postdienststellenschaltermitarbeiter, wie ich aussehe. "wie was?", fragt der postdienststellen-schaltermitarbeiter und sieht aus als würde er vermuten, dass ich bloß "scherze mit ihm treibe". da ich keine wirklichen geschäfte in der postdienststelle prenzlauer berg zu erledigen habe, gehe ich grußlos wieder. "ihr könnt mich alle mal", würde ich dabei so gern denken, aber es ist so, als wäre ich erzogen worden, um solche sachen nicht denken zu können. vor dem gebäude rauchen michael ballack, verena pooth und das masköttchen von hertha bsc "camel lights". ich frühstücke drei orangen. es ist mir unmöglich geworden, mich "nutzlich zu fühlen". ich beschließe, eine "heilpraktikerausbildung" "anzugehen". ein polizist patrouilliert nahe der obstauslage, vor der ich drei orangen frühstücke. er ist da, falls jemand das gebäude hinter ihm sprengen möchte.

heute sehen alle männer wie bruce willis aus 

daniel brühl klingelt unten, aber ich bin noch nicht angezogen, und als ich zur tür gehe ist er schon weg. ein post-it klebt unter der klingel mit einem haiku drauf. ich stehe in der kollwitzstraße und denke über daniel brühls haiku nach. einige glatzköpfige männer passieren mich. ich versuche mir vorzustellen, was die sich vorstellen, wenn sie sich vorstellen, geschlechtsverkehr mit mehr als drei beteiligten zu haben. ich entscheide spontan "jetzt einen stück des weges zu gehen". der wochenendmarkt kündigt sich mit langsam gehenden berlinern und berlinerinnen mittleren alters an. es wird wurst gegessen und tee getrunken. menschen halten die pappbecher mit beiden händen fest. der gedanke "nach dreißig jahren immer noch die maximale anzahl hände zu besitzen, die man besitzen kann" lässt mich glücklich zu einem kleinen sprung ansetzen. ich "schlendere" zwischen den ständen und stelle mir vor, ich sei ein lifestyle-magazin. ich denke mir dinge aus, die ein "single-haushalt" unbedingt braucht. ohne google ist das so schwer, dass ich meinen geldbeutel in meine gesäßtasche tue, um aufzuhören, mir vorzustellen, ein lifestyle-magazin zu sein, und statt dessen, sorge zu haben, dass mein geldbeutel weg kommt. ich denke "in der menge". ich kaufe an zwei verschiedenen marmeladenständen zwei verschiedene marmeladen. ich versuche jeweils einen absurd niedrigen preis zu erfeilschen. ich sage etwas wie "siebzehn cents geb ich dir dafür". in einem anfall von einer gespielten psychose berühre ich minuten lang alle menschen, die mir so vorkommen als würden sie sich in dieser geographischen region "pudelwohl" fühlen. ich klebe daniel brühls haiku jemandem hinten an die jacke. ich denke "es wäre später von vorteil für mich, wenn ich beginnen würde, mich organisationen und vereinen anzuschließen." das wort "verein" ist das schwerwiegendste, das mir heute "in den sinn kommt". mehrere männer stehen um einen tisch befreundet da. ich denke "ich geselle mich dazu". ich lasse die beweglichen teile meines gesichts eine seriöse miene machen. ich kaufe einen jungen käse. der verkäufer sieht aus wie bruce willis in dem schönen film "breakfast of champions".

Britische Touristen verprügeln Schriftsteller 

google suggest | 24.03.2009

"is germany..."
"is hitler..."
"is god..."

is germany...

is hitler...

is god...

google suggest 

"what can i do to..."
"i am afraid of..."
"is there a way to make..."

what can i do to...

i am afraid of...

is there a way to make

tiere, meine (4) 

(Abb. 4 Eine Seite aus dem Heft eines Grundschülers, wackelige Handschrift)

Die Eule

Die Eule ist ein Vogel. Das sieht man gut wenn sie fliegt. Tagsüber schläft die Eule und nachts nicht weil sie ist dann blind wie eine Feder Maus. Weil ich nicht mehr über die Eule weiß schreib ich lieber über ein anderes Tier. 

Die Kuh ist ein Säugetier. Sie hat sechs Seiten: oben, unten, links und rechts. Hinten hat sie einen Schwanz und dran hängt eine Bürste. Das ist praktisch. Damit die Kuh sich wehrt gegen Fliegen und die fallen nicht in die Milch. Die Milch hängt unter der Kuh. Vorne hat die Kuh einen Kopf. Der Kopf ist dafür da wegen den Hörnern und dem Mund. Die Hörner sind dafür da wegen das die Kuh jemanden aufspiesen kann. Der Mund ist das wichtigste. Die Kuh ist wenig, aber das dann gleich zweimal. Der Mund ist auch dafür da wegen dem muhen. Wenn die Kuh nicht muht kaut sie. Auch wie die Eule schläft die Kuh nicht. Sondern die steht da und wartet das es wieder hell wird. Die männliche Kuh ist ein Ochs. Der Ochs ist kein Säugetier weil er hat das unter der Kuh für die Milch nicht. Die Kuh ist sowieso viel besser als die Eule weil Eule zumbeispil Käse nicht kann.

tiere, meine (3) | 19.03.2009

(Abb. 3 Eine Hornotter im Hühnerstall)

Meine Mutter schickt mich Eier holen. Durch die losen Planken des maroden Häuschens schneiden Sonnenstrahlen Staub in die Luft. Auf der kleinen Bank sitzt eine Schlange und sieht mich an.

tiere, meine (2) | 18.03.2009

(Abb. 2 Ein Hof, vier Jungs in Shorts, eine Katze, Sommer)

„Es war so: die Katze springt unter dem Auto raus und läuft in meinen Schuss rein. Ich treff den Ball vollspann. Der fliegt vielleicht drei-vier Meter und dann - die Katze.“ 

„Es war so: Goga feuert hart ab, ich auf den Weg in die Ecke, dann - die Katze. Extra-Torwart, schmeißt sich in den Schuss, Glanzparade. Gemiaut hat sie nur ein Mal. Hat sich so im Kreis auf dem Boden gedreht. Als hätte sie keine Ahnung wo sie ist. Und dann ist sie einfach auf die Seite umgefallen.“ 

„Es war so: was tust du mit einer ohnmächtigen Katze, und der Ball liegt rum, und was tust du jetzt mit dem Ball? Goga guckt nach, ob Blut dran ist.“ 

„Es war so: am nächsten Tag sind wir an die Drina. Alle waren da, Sead, Musa, die ganze Klasse, die halbe Stadt. Schwimmen, Faulenzen, Sommerferien. Damir, wann war das eigentlich? Siebte Klasse? Jedenfalls, es war das Gespräch des Tages. Dass der Goga, dass der einen Schuss hat, mit dem kriegst du ne Katze ohnmächtig.“

tiere, meine (1) 

(Abb. 1 Eine Taube im Käfig und hinter Gittern einer Gefängniszelle)
(Schlagzeile: Der etwas andere Drogenkurier) 

Eine Brieftraube wurde vorläufig in Gewahrsam genommen, nachdem sie beim Drogenschmuggel in das Hochsicherheitsgefängnis Zenica erwischt wurde. Die Drogenbehälter wurden offenbar an ihre Krallen geschnürt. Den Wärtern fiel der Vogel auf als er auf dem Fenstersims einer der Zellen landete und darin verschwand. Kurz danach fand man die vier Insassen sichtbar berauscht vor. Der Besitzer des Vogels wurde inzwischen positiv auf Heroin getestet. Die Taube namens "Niko" bleibt in Haft bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.

| ©2006 Sasa Stanisic